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Der Verein

1. Europäische Begegnungsstätte am Kloster Kamp e. V.
Im Jahre 1979 treffen sich auf dem Kamper Berg Männer und Frauen aus Politik, Kirche, Wissenschaft und Lehre, aus Wirtschaft, Recht usw., um in einer politischen Phase der Euphorie für die Idee eines vereinten Europas einen Verein zu gründen, mittels dessen man den Einigungsprozess kommunikativ zu begleiten und diesen womöglich zu beeinflussen plant.

2. Eine Idee
Die Gründer sind sich darin einig, dass das vereinte Europa auf einer abendländisch-christlichen Grundlage aufgebaut sein sollte: „Die Begegnungsstätte (der zu gründende Verein) soll die Bedeutung des Christentums für die Einheit Europas in (der) Gegenwart … sichtbar machen“ (§ 5 der Satzung vom 19.04.1979).
Zum anderen machen die Gründer die Geschichte des Klosters Kamp und der Orden, insbesondere des Zisterzienserordens, und deren Bedeutung für die Entwicklung Europas zum Gegenstand des Vereins: „Sie (die Begegnungsstätte) soll … die Bedeutung des Klosters Kamp und der Orden für die Entwicklung … Europas darstellen“ (§ 5 der Satzung vom 19.04.1979):


3. Die Zisterzienser
Der Orden – Vor-Bild für Europa
Schon bald nach der Gründung des Ordens entstehen in ganz Europa Zisterzienserabteien; mit ihnen entsteht eine einzigartige Organisation:
Die von den Primarabteien (und den nachgeordneten Abteien) ausgehenden Filiationslinien sind mittels der Visitationspflicht der Äbte vertikal organisiert.
Mit dem Konstrukt des Generalkapitels, das jährlich in Cîteaux abgehalten wird und an dem alle Äbte teilzunehmen verpflichtet sind, entsteht eine horizontale Organisation.
Vertikale und horizontale Organisation ergeben zusammen ein Netzwerk, in das alle Klöster eingebunden sind.
Unabhängig von Cîteaux und den Primarabteien wählt der Konvent eines jeden Klosters seinen Abt. Freiheit und Selbstverantwortung in Korrespondenz sind wesentliche Merkmale einer weitgehenden Eigenständigkeit der zisterziensischen Abtei. Die Einbindung in die vertikale und horizontale Organisation der Gemeinschaft dehnt, in dieser Reihenfolge, die Verantwortung des einzelnen Klosters auf die Mitglieder der Gemeinschaft aus. Im Gegensatz zu Cluny, das streng zentralistisch organisiert ist, begründet die Carta Caritatis für die zisterziensische Mönchsfamilie eine im wesentlichen föderalistische Struktur.

Dem Generalkapitel zugeordnet ist das „Definitorium“, das einerseits die Tagungsstätte des Kapitels, andererseits ein „Organ“ bezeichnet, das das Generalkapitel organisiert und das als ständige Vertretung der Abteien dient.

Damit verfügen die Zisterzienser über einen zentralen festen Sitz (Cîteaux), eine ständige Vertretung (Definitorium), eine einheitliche „föderalistische“ Verfassung (Carta Caritatis).
Unter anderen historischen Voraussetzungen und unter dem allgemeinen Vorbehalt gegenüber dem Vergleich schaffen die Zisterzienser damit ein Vor-Bild für Europa.

4. Die Gründung des Vereins
Die Idee der Vereinigung Europas und das historische Anliegen führen die Gründer in dem Verein zusammen. Das Anliegen spiegelt sich u. a. in der Person des Dr. Jochen van Aerssen, Landtagsabgeordneter, dann Mitglied des Bundestages und des Europaparlaments, und in der Person des Hans Hüneborn, Dechant und Pfarrer in Rheinberg-Borth wider. Hiermit wird deutlich die vom Verein gewollte Berücksichtigung der Verbindung von Gegenwart und Geschichte sowie der regionalen und überregionale Ausrichtung in den Vereinszielen.

Die konstituierende Sitzung findet am 12. Februar 1979 statt. Die Errichtung der Satzung erfolgt am 19. April 1979, die Eintragung der Satzung ins Vereinsregister des Amtsgerichts Rheinberg am 25. März 1980. Der Verein erhält den Namen „Europäische Begegnungsstätte am Kloster Kamp e.V.“ mit Sitz in Kamp-Lintfort.

Der erste Vorstand besteht aus den folgenden Herren: Dr. Jochen van Aerssen, Rechtsanwalt und Abgeordneter des Bundestages und des Europarlaments, Vorsitzender; Hans Hüneborn, Dechant, Stellvertretender Vorsitzender; Dr. Gerhard Langenohl, Bankdirektor, Schatzmeister; Rudolf Illigen, Hauptschulrektor, Schriftführer. Hinzu kommen die Beisitzer Bernhard Roßhoff, Gemeindedirektor a.D.; Alfred Pohl, Rechtsanwalt; Prof. Dr. Eckart Pankoke, Hochschullehrer; Rudolf Kurnoth, Dechant; Eugen Serafim, Geschäftsführer.

Mit der Vereinsgründung und der (späteren) Einrichtung des Ordensmuseums lenken die Gründer die öffentliche Aufmerksamkeit auf die kulturelle Bedeutung des Ortes und seine Geschichte und tragen so entscheidend dazu bei, dass das Erscheinungsbild des Immunitätsbereiches der ehemaligen Abtei im Wesentlichen erhalten bleibt.


5. Das Programm
Der wesentliche Zweck des Vereins, die aktive Teilhabe an der entstehenden Einheit Europas, lässt sich nur schwer in Form von konkreten Zielen definieren, schwerer noch lässt sich eine direkte wirksame Einflussnahme auf den Einigungsprozess verwirklichen. Hieraus folgt, dass sich der Schwerpunkt der Arbeit des Vereins mit der Zeit auf die Pflege des zisterziensischen Erbes verlagert, eine Arbeit, in die das politische Anliegen insofern eingebunden ist, als Kontakte zu Personen und Institutionen mit gleicher oder vergleichbarer Intention auch über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus institutionell gesucht und gepflegt werden.


Ein Schwerpunkt in den ersten Jahren ist die Errichtung eines Ordensmuseums, das im Agatha-Stift auf dem Kamper Berg eingerichtet werden soll. Das Gebäude befindet sich im Eigentum und zu dieser Zeit auch im Besitz der katholischen Kirchengemeinde Liebfrauen Kamp. Am 17. November 1983 wird die Bestellung eines Erbbaurechts seitens der Kirchengemeinde zugunsten der Europäischen Begegnungsstätte „zum Zwecke der Sanierung des aufstehenden Agathastiftes und Einrichtung eines ordensgeschichtlichen Museums“ verhandelt. Am 12. April 1985 wird seitens des Auflassungsbevollmächtigten die Eintragung beantragt. Die Bestellung des Erbbaurechts erfolgt am 18. August 1985.

Am 1. Juli 1980 tritt das Denkmalschutzgesetz (DSchGNRW) in Kraft. Auf Grund dessen wird das ehemalige Agathastift lt. Bescheid vom 31. August 1983 gem. § 3 Abs. 3 des DSchGNRW in die Denkmalliste eingetragen.

Dieser Umstand veranlasst den Verein, Pflege und Erhalt von Baudenkmälern nicht auf das ehemalige Agathastift zu beschränken, sondern allgemein zum Zweck des Vereins zu machen.

Die Europäische Begegnungsstätte saniert das Gebäude von Grund auf und erhält den einwandfreien Zustand bis zur Aufgabe des Erbbaurechts, und zwar im eigenen Namen und für eigene Rechnung. Der Innenausbau ist auf die Bedürfnisse einer ständigen Ausstellung zugeschnitten. In Erfüllung des Erbbaurechtsvertrages richtet der Verein ein Ordensmuseum ein, dessen Exponate weitgehend Leihgaben der Kirchengemeinde Liebfrauen sind. -
Ergänzt durch Wechselausstellungen (z.B. LIBRI CISTERCIENSES“ 1998), durch geschickte Leitung und mittels gezielter PR-Maßnahmen wird das Museum zu einer Institution von beachtlicher kultureller Bedeutung für die Region und darüber hinaus. Dabei ist der vom Verein geschaffene goodwill nicht gering zu schätzen.

Neben dem Unterhalt des Museums richtet die Europäische Begegnungsstätte das „Institut“ der Führungen ein: Interessierte Besucher können sich vertraut machen mit Museum, Kirche, Gärten, der Geschichte des Ordens und der monastischen Tradition des Kamper Berges. Exkursionen führen zu Zisterzienserstätten über die Grenzen Deutschlands hinaus.
Aus der Europäischen Begegnungsstätte heraus wird der „Verein zur Förderung der Freunde der Abtei Morimond e.V.“ mit Sitz in Kamp-Lintfort gegründet, der insbesondere die Beziehungen nach Frankreich pflegt.

6. Der Gegenstand des Vereins wird neu definiert
Im Jahre 2004 trennt sich die Europäische Begegnungsstätte vom Museum. Mit Wirkung vom 13. November 2006 gibt die Europäische Begegnungsstätte das Erbbaurecht an dem Museumsgebäude auf.


Die Trennung vom Museum und vom Erbbaurecht am Museumsgebäude, die den Bestand des Vereins nicht berührt, macht eine Anpassung der Satzung an die veränderte Situation erforderlich. Durch Beschluss der Mitgliederversammlung vom 03. Juni 2007 ist die Satzung neu gefasst und durch Vorstandsbeschluss vom 06. Juni 2007 geändert in § 5. Die Eintragung der angepassten Satzung ins Vereinsregister erfolgt am 23. August 2007.

Mit der angepassten Satzung setzt der Verein einerseits die Tradition fort und entwickelt andererseits den Gegenstand der Satzung weiter:

Der Verein fördert Pflege und Erhalt von Bau- und Bodendenkmälern sowie den Erhalt von Kulturwerten im Sinne der Anlage 1 zu § 48 Abs. 2 EStDV – Abschnitt A Nr. 3.

Im Rahmen seiner Reihe „Vorträge am Kloster Kamp“ organisiert der Verein gegenstandsbezogene Vorträge mit weit gefassten Themenbereichen (regionale und abendländische Geschichte, Kirchen- und Ordensgeschichte, Religionsphilosophie usw.) mit wissenschaftlichem Anspruch.

Der Verein leistet Bildungsarbeit in Form von Exkursionen kulturhistorische Fahrten im In- und Ausland) und bietet Führungen (für Rechnung Dritter) an.

Der Verein setzt Zeichen für die europaweite räumliche und geistig-geistliche Verflechtung des Zisterziensertums. Die Stele „Wegmarke-Zisterzienserwege“ im Alten Garten des Klosters markiert den Standort der Abtei im Netzwerk des Zisterzienserordens und zeigt den Anfang der Filiationslinie des Klosters (die Töchter) auf.
Die von der Europäischen Begegnungsstätte im Terrassengarten installierte „Sonnenuhr am Kloster Kamp“ stellt auf einzigartige Weise Kamp und die Zisterzienser im Rahmen der europäischen Kultur im weitesten Sinne dieses Begriffs an Hand eines „lebenden“ Instruments dar.

Die Europäische Begegnungsstätte strebt im Sinne ihrer Satzung die Aufnahme und Pflege von Kontakten zu Vereinen mit gleicher Zwecksetzung an: Der Verein ist u.a. Mitglied der „Charte Européenne des Abbayes et Sites cisterciens“, er arbeitet mit dem Verein von Morimond eng zusammen; er hält Kontakte zu wissenschaftlichen Einrichtungen. Zudem hält er eine auf den Gegenstand des Vereins bezogene Bibliothek vor und gibt die „Schriftenreihe Europäische Begegnungsstätte am Kloster Kamp e.V.“ heraus.


Die Europäische Begegnungsstätte ist offen für Kontakte zu Interessenten und steht für Informationen zur Verfügung. Interessenten bietet sie gern die Mitgliedschaft an.


 

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