Mediathek im Heimatzimmer
Europäische Begegnungsstätte am Kloster Kamp e.V. im Heimatzimmer der Mediathek in Kamp-Lintfort
Am 4. März 2017 war es soweit: Die neue Mediathek in Kamp-Lintfort wurde in einem Festakt ihrer Bestimmung übergeben. Es ist nicht nur ein neuer Name, es ist nicht nur der Umzug der alten Stadtbücherei in neue Umgebung. Vielmehr verbirgt sich hinter dem Begriff Mediathek vor allem ein verändertes Konzept. In den groß-flächigen Räumlichkeiten eines ehemaligen Discounters ist ein ideales Zentrum entstanden, in dem die Bürger sich Zuhause fühlen können. Hier können Sie sich mit Gleichgesinnten treffen, in Büchern, Zeitschriften und Zeitungen schmökern, Bilder anschauen, Musik hören, Gesellschaftsspiele spielen sowie Erkenntnisse und Erfahrungen austauschen. Im Eingangsbereich der Mediathek trägt das „Bistro26“ zum Wohlfühlen der Besucher bei und lädt zum Verweilen bei Getränken und Essen ein.
Die alte Stadtbücherei wird zusammen mit den „Bunten Riesen“ abgerissen. In der neuen Mediathek stehen im modernen Outfit deutlich mehr Arbeits- und Veranstaltungsmöglichkeiten zur Verfügung. Auch die neue Technik kann punkten: Die Kunden können die von ihnen ausgeliehenen Materialien Tag und Nacht rund um die Uhr zurückgeben. Auch steht allen in der Mediathek ein kostenfreies WLAN zur Verfügung.
Eine Attraktion der Mediathek ist das „Heimatzimmer“.
In diesem Raum stellen drei Vereine in Regalen und Vitrinen Exponate und Bücher zur Stadtgeschichte von Kamp-Lintfort aus: der Verein für Bergmannstradition, der Verein „Niederrhein“ und die Europäische Begegnungsstätte am Kloster Kamp. Der Europäischen Begegnungsstätte am Kloster Kamp wurde etwa die Hälfte der Regalfläche im Heimatzimmer zur Verfügung gestellt. Diese Fläche wird genutzt, um mehr als 800 Bücher zu präsentieren, die sich mit der Geschichte und Bedeutung von Kloster Kamp, mit der Ordensgeschichte im Allgemeinen und der der Zisterzienser im Besonderen sowie mit Klosterstätten im In- und Ausland beschäftigen. Der Wert der präsentierten Bücher liegt nicht in einzelnen Exemplaren, sondern in der Menge der Informationen begründet, die hier zu einem Themengebiet zusammengetragen wurden. Besonders spektakuläre Bücher werben in den Regalvitrinen um das Interesse des Betrachters. Das Highlight dieser Sammlung dominiert in der Mitte des Heimatzimmers in einer Glasvitrine: Die „Kamper Bibel“.
Die Kamper Bibel wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts von dem Kamper Mönch Rudger de Berka (Rudger aus Rheinberg) erstellt. Es handelt sich um eine Abschrift der Vulgata, der Bibelübersetzung des Heiligen Hieronymus in die lateinische Sprache. Von den ursprünglich wahrscheinlich fünf Bänden sind zwei erhalten. Sie befinden sich im Eigentum der Staatsbibliothek zu Berlin Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Der Verein Europäische Begegnungsstätte am Kloster Kamp hat einen Nachdruck der Kamper Bibel mit Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Stiftung Preußischer Kulturbesitz anfertigen lassen und der Mediathek zur Ausstellung zur Verfügung gestellt.
B. Weggen