Die Abteikirche
Öffnungszeiten der Abteikirche:
Die Kirche ist täglich geöffnet von 9.00 bis 17.00 Uhr.
Der stufenlose Zugang ermöglicht Rollstuhlfahrern und gehbehinderten Menschen einen einfachen Zugang.
Grundriss der Abteikirche Kloster Kamp
1. Weihwasserbecken | 2. Pieta |
3. Orgel mit Orgelbühne | 4. Figur des Johannes Nepumuk |
5. Figur Agatha | 6. Figur des Bernhard von Clairvaux |
7. Figur Immaculata | 8. Figur Josef |
9. Kamper Madonna | 10. Kanzel |
11. Chorgestühl | 12. Zelebrationsaltar mit den Reliquien der Hl. Agatha |
13. Triumpfkreuzgruppe | 14. Grabsteine von Kamper Äbten |
15. Anna-Altar | 16. Michael-Altar |
17. Hochaltar | 18. Blattkapitelle |
19. Taufbecken | 20. Gemälde: Anbetung der Hl. Dreikönige |
21. Gemälde: Auferstehung Christi | 22. Gemälde: Beweinung des Leichnams Christi |
23. Altar mit dem Gemälde der Immaculata | 24. Gemälde: Madonna mit Kind |
25. Gemälde: Anbetung der Hirten |
Klosterkirche
Der Bau der ersten Klosterkirche auf Kamp wurde etwa um 1150 begonnen und gegen 1182 vollendet. In den nachfolgenden Jahrhunderten wurden die Klostergebäude und die Abteikirche teilweise zerstört und in veränderter Form wieder aufgebaut. In ihrer jetzigen Form wurden die Klostergebäude im Wesentlichen im Jahre 1700 fertiggestellt. Der Konvent zog am 19. November 1700 in die neu errichtete Kirche ein. Eine neue Blüte erlebte die Abtei während des 18. Jahrhunderts unter Abt Franziskus Daniels aus Grevenbroich. Dieser Abt fiel durch sein großes Repräsentationsbedürfnis auf. In der „Camper Chronik“ wird er als Freund von Pracht und Prunk bezeichnet. Er baute im Jahre 1740 eine große Prälatur neben der Kirche und ließ für sich und seine Gäste unterhalb der Abtei den barocken Terrasssengarten anlegen. Architekt der Baumaßnahmen war der Kamper Mönch Benediktus Bücken .
Die Abteikirche ist dreischiffig, 46 Meter lang, 15 Meter breit und 13 Meter hoch. Sie wird durch spitzbogige Fenster mit einfacher Verglasung erhellt. Wir sehen in der Abteikirche 2 Arten von Säulen: die einfachen, vierkantigen im Kirchenschiff und die filigraneren im Chorraum. Die Säulen des Chorraumes sind fein profiliert. Die Gewölbekapitelle zeigen gemeißelte Ahornblätter. Sie sind vermutlich der ursprünglichen Gestaltung nachempfunden und als Fragment der alten Kirche in den Neubau von 1700 integriert. Außerdem stehen die Säulen nicht in einer Flucht. Die Säulen im Chorraum stehen näher zusammen. Auch das liegt vermutlich darin begründet, dass der ursprüngliche Kirchenbau enger war und der Neubau von 1700 das Kirchenschiff breiter gestaltete.
Betritt man die Kirche am Haupteingang durch den Vorbau mit der Kreuzigungsszene sieht man an den hinteren Pfeilern zwei aufwendige Weihwasserbecken aus Marmor mit Rokokoaufsätzen (es handelt sich um Waschbecken aus der ehemaligen Prälatur). Unter der Orgelbühne ist eine Pieta aufgestellt. An den übrigen Pfeilern stehen Heiligenfiguren in unterschiedlicher Größe und Stilrichtung. Am vorletzten Pfeilerpaar stehen die Statuen des Hl. Johannes Nepomuk, des Brückenheiligen, und der Hl. Agatha. Die Heilige Agatha ist eine frühchristliche Märtyrin, die im Jahre 250 für ihren Glauben gestorben ist. Die Reliquie der heiligen Agatha war ein Geschenk des Mutterklosters Morimond an die Tochter Kamp und wurde von den Mönchen aus Morimond 1122 mitgebracht, als sie in Kamp die Zisterzienserabtei gründeten.
Am folgenden Pfeilerpaar sind eine Immaculata und eine Figur des Hl. Josef aufgestellt.
In der Nische an der rechten Seite ist eine Statue des Hl. Bernhard von Clairvaux aufgestellt. Die Statue zeigt hinter der Figur des Heiligen einen Bienenkorb. Dieser Bienenkorb weist auf seine Redegewandtheit hin, die zu seinem Beinamen „Doctor mellifluus“ (Lehrer der honigfließenden Rede) geführt hat.
Am letzten Pfeilerpaar vor dem Hauptaltar steht auf der linken Seite die „Kamper Madonna“ und rechts davon befindet sich die Kanzel. Die Statue der Kamper Madonna bezieht sich auf die Ausführungen in Genesis 3.15 („Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinem Nachwuchs und ihrem Nachwuchs Er trifft dich am Kopf und du triffst ihn an der Ferse“.)
Auf dem sechseckigen Kanzelkorb sind die 4 Evangelisten dargestellt. Der Schalldeckel der Kanzel trägt eine Christusfigur. Sie zeigt Christus als Weltenrichter, der keine Strafen verhängt, sondern die rechte Hand zum Segen erhebt und in der linken Hand eine Weltkugel hält.
Von dem einstigen Chorgestühl sind nur noch je zwei siebensitzige Stuhlreihen übrig geblieben. Es wurde 1699 von einem Meister Brüll aus Köln angefertigt und um 1700 aufgestellt. Die einzelnen Sitze werden durch Engelsköpfe geteilt. Ebenfalls aus den Resten des alten Chorgestühls mit zwei Putten wurde die Kredens, der Gabentisch gestaltet, die im hinteren Teil des Chorraumes aufgestellt ist.
An den Stirnseiten der beiden Seitenschiffe stehen zwei Seitenaltäre mit Rokokoaufsätzen. Der rechte Altar ist dem Hl. Johannes dem Täufer, den Schutzengeln und dem Hl. Michael geweiht. Das Altargemälde zeigt den Hl. Michael, wie er Luzifer stürzt. Der linke Altar ist dem Hl. Benedikt, dem Hl. Joachim und der Hl. Mutter Anna geweiht. Das Altargemälde zeigt den Hl. Joachim mit der Hl. Anna und ihrem Kind Maria.
Nach Osten, gegen Jerusalem, ausgerichtet befindet sich im Zentrum der Kirche der neugotische Hauptaltar. Im Mittelpunkt steht der Marienaltar. Er zeigt in der Horizontalen die Geschichte Mariens, von links beginnend mit der Begegnung Mariens mit Elisabeth, der Geburt Jesu, der Anbetung der Könige und der Beschneidung im Tempel. Vertikal ist das Lamm Gottes als Brot des Lebens dargestellt. Es beginnt unten mit der Darstellung des Lammes und endet oben mit der Kreuzigungsszene und mit Maria und Johannes unter dem Kreuz
Dieser Marienaltar wurde der Abteikirche von Johannes van Meegen, Pfarrer zu Kamp, anlässlich seines goldenen Priesterjubiläums 1890 zum Geschenk gemacht. Das Schnitzwerk und der „diebessichere“ Tabernakel aus „bestem“ Eichenholz wurden bei Jacob Opey in Geldern für 6000 Mark in Auftrag gegeben. Die Bemalung nahmen die Künstler Heinrich Lamers und Heinrich Holtmann aus Kevelaer für 1.600 Mark vor.
Vor dem Hauptaltar steht seit 1982 der Zelebrationsaltar, ein Werk des Bildhauers Michael Franke aus Erkelenz. Die Altarplatte stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist in den 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts in der Kirche bei Grabungsarbeiten gefunden worden. In den Altarblock ist eine Nische eingelassen, in der ein Reliquiar mit Reliquien der Hl. Agatha ausgestellt ist.
Vom Chorraum hat man einen schönen Blick in den hinteren Teil der Klosterkirche und auf die Orgel. Orgelspiel hat in der Abteikirche eine lange Tradition. Die Chronik berichtet, dass bereits 1495 eine Orgel aufgestellt wurde. Im Zuge des Wiederaufbaus wurde im Jahre 1700 eine neue Orgel angeschafft. Die mit dem Wappen des Abtes Wilhelmus Norff aus Rheinberg geschmückte Orgelbühne ist bestens erhalten. Über der Orgel thront König David, der neben der Heiligen Caecilia, der Schutzpatron der Sängerinnen und Sänger ist.
An der linken Seite der Abteikirche sind Grabsteine von Äbten aus Kloster Kamp aufgestellt. Viele Äbte sind in der Abteikirche begraben worden. Die im Laufe der Zeit entdeckten Grabplatten wurden hier nebeneinander in die Wand eingelassen. Darüber befindet sich eine Aufstellung aller 50 Kamper Äbte.
Die Vorhalle zur Marienkapelle (ehemalige Sakristei)
Links an dem Anna-Altar vorbei gelangt man in einen kleinen zweijochigen Raum mit Kreuzgratgewölbe, der ehemaligen Sakristei. Über der Eingangstür hängt ein Gemälde mit der Darstellung der Krönung Mariens. In hebräischen Buchstaben ist der Gottesname Jahwe zu erkennen. In einem Schaukasten an der Ostwand ist ein Altarkreuz aus dem 15./16. Jahrhundert ausgestellt. Auf der linken Seite befindet sich ein Gemälde, das die Anbetung der Könige darstellt und das aus der Rubensschule stammt. Über dem Eingang zur Marienkapelle hängt ein Bild, das den Herzog von Kleve betend vor Maria wiedergibt.
Die Marienkapelle
Die sechseckige Marienkapelle wurde 1714 an die Abteikirche angebaut und vergrößert deren Proportionen. In den rechteckigen Chor ist nach zisterziensischer Art ein großes Fenster mit gotischem Maßwerk eingelassen. Die Marienkapelle dient heute als Werktagskapelle. An der Stirnseite der Marienkapelle steht ein kleiner Altar mit Rokokoaufsatz und dem Altarbild der Madonna. Der Altar stammt aus dem 18. Jahrhundert. Rechts und links des Altares hängen Glaskästen mit Reliquien. Im Altar ist ein Reliquienschrein mit Gebeinen von Märtyrern aus dem antiken Xanten. Die übrigen Wände schmücken einige in der Gemeinde verbliebene Gemälde, die aus der früheren Gemäldegalerie des Klosters stammen.