Kamp und die Route des Abbayes et Sites Cisterciens
Das öffentliche Interesse am Mittelalter und besonders das an der Welt der Zisterzienser hat zur Gründung der „Charte européenne des abbayes et sites cisterciens“ geführt. Heute sind mehr als 150 Stätten aus 11 Ländern Europas in dieser Charte vertreten.
Wie keine andere Bewegung hat der 1098 gegründete Orden der Zisterzienser durch die Beachtung der Prinzipien der Benedikt-Regel „ora et labora“ – Beten und Arbeiten die europäische Kulturlandschaft geprägt. Mehr als 750 Abteien, tausende Nonnenklöster und zigtausende Wirtschaftshöfe, Mühlen und Schmieden bilden ein dichtes Netzwerk, das sich bis heute an den von den Zisterziensern geprägten Kulturlandschaften ablesen lässt. Sie stellen damit ein kulturelles Erbe dar, an dem bis heute der nachhaltige Umgang mit den Ressourcen abgelesen werden kann. Dies zu fördern und zu pflegen ist Absicht der Charte.
1988 trafen sich die Betreiber verschiedener Zisterzienserstätten in Frankreich zum Erfahrungsaustausch über die Möglichkeiten des Erhalts und der Förderung der sich in ihrem Besitz befindlichen Stätten. 1993 entstand daraus die Charte, deren Logo sich am Eingang einer jeden Mitgliedsstätte befindet. In den Statuten wird klar der kulturelle und touristische Auftrag ohne jede religiöse oder politische Ausrichtung herausgestellt. In der Verwaltung bleibt jede Mitgliedsstätte unabhängig und autonom, profitiert aber im Zusammenschluss als Netzwerk von den Erfahrungen der anderen. Hier stehen neben den großen Abteien als touristische Magnete auch die kleineren, unbekannteren Zisterzienserstätten. Mal sind sie in öffentlichem Besitz, mal in privatem Besitz oder werden von Freundeskreisen/Vereinen in Wert gehalten.
Das Netzwerk wird zusammen gehalten durch die Internetseite www.cister.net und das dreimal jährlich erscheinende Bulletin. Hier gibt es Informationen über einzelne Aktivitäten, historische Forschung etc. Herausragendes Ereignis ist die jährlich an einer anderen Zisterzienserstätte stattfindende Generalversammlung (2011 erstmals in Deutschland: Maulbronn). Diese fördert einerseits die persönlichen Beziehungen zwischen den Betreibern der einzelnen Zisterzienserstätten, andererseits das Kennenlernen des weit über Europa verstreuten Erbes der Welt der Zisterzienser.
(M. Hoitz)